Ausrüstung

Man sollte meinen, dass Freitaucher*innen mit wenig Material auskommen. Für den Anfang wird tatsächlich nicht viel benötigt, die Grundausstattung reicht für warmes Wasser und den Pool. Die Auswahl an Freitachequipment ist jedoch sehr groß, denn obwohl Apnoetauchen in unseren Breiten eine Randsportart ist haben inzwischen etliche Hersteller spezielles Material im Angebot.

Grundausstattung

Maske, Schnorchel, Flossen. Die ABC-Ausrüstung kennen manche auch vom Flaschentauchen. Allerdings ist beim Freitauchen alles ein bisschen anders. Meist wird ein minimalistischer Schnorchel bevorzugt, ohne Ventil oder Spritzschutz. Bei der Maske sollte darauf geachtet werden, dass sie ein kleines Innenvolumen besitzt, das erleichtert den Druckausgleich beim Tieftauchen. Viele Speerfischer schwören auf verspiegelte Gläser, die Fische sollen so nicht erkennen, wo man hinschaut. Für Buddies ist es jedoch hilfreich, wenn sie die Augen des Gegenübers sehen können.

Die Flossen unterscheiden sich von denen beim Gerätetauchen in erster Linie durch die Länge, welche bei ca. 90cm liegt. Die Fußteile sind geschlossen und nicht verstellbar, sie werden mit oder ohne Socken getragen. Außer bei manchen maßangefertigten Fußteilen wird nicht zwischen rechts und links unterschieden. Flossenblätter können aus Kunststoff, Fieberglas oder Carbon sein, die Länge ist nicht von der Schuhgröße abhängig. Kunststoffblätter sind sehr robust, man muss nicht sonderlich auf sie aufpassen. Solche aus Fieberglas bieten einen besseren Vortrieb bei weniger Kraftaufwand. High-End-Modelle besitzen Carbonblätter, sie haben noch bessere Eigenschaften als die aus Fieberglas, sind aber sehr teuer.

Primitiver Schnorchel und verschiedene Masken. Die obere hat ein extra kleines Innenvolumen.

von oben nach unten: Carbonflosse, Fieberglasflosse, Kunststoffflosse

Blei

Für ein entspanntes Taucherlebnis ist die richtige Tarierung extrem wichtig. Weder Tief- noch Streckentauchen macht mit zu viel Auftrieb Spaß, zu viel Blei ist wiederum ein Risiko. Der Bleigurt sollte aus Gummi sein, nicht aus Gewebe wie beim Flaschentauchen. Er wird fest auf Hüfthöhe getragen, damit er nicht rutscht und die Atmung nicht einschränkt. Am Besten nimmt man gleich gummiummanteltes Blei, dieses darf auch im Schwimmbad hergenommen werden.

Beim Streckentauchen wird hautsächlich Halsblei verwendet. Die einfachste und günstigste Variante ist ein selbst gebasteltes, dabei wird ein Fahrradschlauch mit Bleigranulat gefüllt, an beiden Enden verklebt und mit Schnallen versehen. Das Teil muss absolut dicht sein, sonst gibt es im Schwimmbad ein Desaster. Für Wettkampftaucher interessante aber nicht sehr preiswerte Modelle haben einen modularen Aufbau. Sie haben den Vorteil, dass das Gewicht bis auf 100g genau beliebig verändert werden kann.

Bleigurte mit verschiedenen Schnallen, 0,5kg und 1kg Gewichte

selbstgebasteltes Halsblei

modulares Halsblei (Lobster)

Neopren

Natürlich kann man auch einfach mit Badehose tauchen, aber früher oder später haben die meisten mehrere Anzüge im Schrank. Primär schützen sie vor Kälte, beim Streckentauchen reduzieren sie den Wasserwiderstand. Es gibt sie in allen möglichen Stärken, Materialien und Ausführungen, und wenn man drei Leute fragt wird man drei verschiedene Meinungen hören. Wer sich einen Anzug anschaffen will, sollte sich primär überlegen wofür er genutzt werden soll. Neoprenanzüge können von der Stange gekauft oder maßangefertigt werden. Zu sehr ins Detail zu gehen würde hier den Rahmen sprengen, deshalb gibt´s nur einen Überblick.

Stärke:
Logisch, je dicker desto wärmer. Je dünner desto flexibler und weniger Blei nötig. Dünne Anzüge (ca. 1,5 – 2mm) für den Pool (Streckentauchen), dickere fürs Freiwasser (5mm sind in unseren Seen im Sommer OK). Für Tieftauchen im Meer sind 3mm recht beliebt, will man daheim auch im Winter raus kann man schon über 7mm nachdenken.

Material:
Hier hat man die Qual der Wahl. Es gibt verschiedene Neoprenhersteller (rein aufs Material bezogen), z.B. Yamamoto, Heiwa, Sheiko, Daiwabo, NJN, nur um ein paar Namen zu nennen. Sie haben verschiedene Neoprentypen im Angebot, die sich durch Art der Oberflächen innen und außen, Elastizität/Flexibilität, Komprimierbarkeit, Fragilität, … unterscheiden. Je elastischer desto sensibler, je robuster desto weniger Beweglichkeit, zu elastisch bedeutet gleichzeitig auch komprimierbar, was in großen Tiefen ein Problem werden kann weil dann der Auftrieb stark abnimmt.
Möglichkeiten für außen: Kaschiert (mit Stoff) oder Glatthaut. Eine Kaschierung macht den Anzug robust, Glatthaut hat weniger Wasserwiderstand, trocknet schneller, ist aber sehr sensibel.
Möglichkeiten für innen: Kaschiert oder offenzellig. Kaschierte sind leicht anzuziehen, in offenzellige kommt man ohne Wasser nicht rein, meistens wird Seife (liebevoll Flutschi genannt) benötigt. Offenzellige „kleben“ auf der Haut, haben praktisch keinen Wasseraustausch mehr und sind dadurch wärmer.

Ausführung:
Für den Pool werden meist Einteiler mit Reißverschluss am Rücken verwendet. Bei den dickeren Anzügen wird auf Reißverschlüsse verzichtet, weil sie Kältebrücken sind. Diese sind zweigeteilt in Hose, mit Hosenträgern (Long John) oder höherer Taille (high waist) und Oberteil (meist mit Kapuze). Anzüge fürs Speerfischen haben meist Verstärkungen an den Knien und auf der Brust, um die Harpune beim Spannen auflegen zu können.

Was sonst noch?
Weil es in die Neopren-Kathegorie fällt: Socken und Handschuhe. Dazu gibt es nicht viel zu schreiben, sie sind aber fürs Tiroler Freiwasser als notwendig einzustufen.

Lanyard , Boje und Zubehör

Bojen werden beim Tieftauchen benötigt. An ihnen wird ein Seil, die Line, befestigt, das als Sicherung und Orientierungshilfe dient. Der Freitaucher ist über das Lanyard mit der Line verbunden. Es besteht aus einem frei drehbaren Schnappkarabiner, einem etwa 1m langen Stahlseil, einem „quick release“ System und Klettband oder Hüftgurt. Der Karabiner wird vor jedem Tauchgang ans Seil geschnappt. Das Quick Release System ermöglicht ein schnelles Abwerfen vom Lanyard, falls dieses irgendwo hängen bleibt. Lanyards sind extrem wichtig, da sie sicherstellen, dass man nicht verloren geht falls etwas schief geht.
Das Seil wird mit einem Grundgewicht beschwert, ein Stück vor dem Ende wird gerne eine Grundplatte angebracht. Diese hat einen Durchmesser von ca. 30cm und ist meist weiß, damit sie gut erkennbar ist. Etwa einen Meter vor der Grundplatte wird ein Lanyardstopper montiert, der den Karabiner des Lanyards zurückhält und somit ein Weitertauchen verhindert. Pulling Systems ermöglichen ein leichteres Hochziehen der Line samt Grundgewicht, für den Notfall oder nur zum Aufräumen.

Lanyard mit Klettband für Handgelenk oder Fuß und Lanyard mit „Waist Belt“

Boje mit Pulling System (blaues Teil unterm Karabiner)

Zweckentfremdung

Tauchcomputer

Es gibt Modelle mit Flaschen- und Freitauchmodus und eigene Freitauchcomputer. Der Flaschentauchmodus ist beim Apnoetauchen nicht brauchbar, da die Tiefe meist nicht schnell genug aktualisiert wird und manche Modelle sich sperren, wenn die Dekompressionszeit nicht eingehalten wird, was bei der hohen Frequenz an Tauchgängen zwangsläufig passieren wird. Ein einfacher Freitauchcomputer zeigt die Tiefe und Dauer des letzten Tauchganges und die seitdem verstrichene Zeit an, mitunter auch die Anzahl der Tauchgänge und die Temperatur. Einstellbare Tiefenalarme sind praktisch, so wird beim Erreichen einer bestimmten Tiefe ein akustisches Signal gegeben. Bei einigen Modellen lassen sich die Tauchgänge später auslesen. Auch fürs Schwimmbad können Tauchcomputer nützlich sein, die Stoppfunktion wird häufig gebraucht.

Nasenklammer

Nasenklammern, auch Noseclips genannt, werden in Kombination mit Schwimmbrillen oder Fluid Goggles verwendet. Auf Fluid Goggles wird weiter unten noch eingegangen. Beim Streckentauchen und auch bei Static bevorzugen viele Schwimmbrillen und Noseclips gegenüber den größeren Masken. Auch beim Tieftauchen finden die Klammern Anwendung, da mit ihnen der Druckausgleich ohne die Hände zu benutzen möglich ist. Es gibt etliche Modelle, der Aufbau ist ziemlich Ähnlich. Der Noseclip wird über den Nasenflügeln zusammengeschoben und hält dort wie ein kleiner Schraubstock.

Taschenlampe

Beim Tieftauchen in unseren See sieht man bald, dass man eben absolut nix mehr sieht. Durch die Partikel im Wasser kommt das Sonnenlicht nicht sonderlich weit nach unten. Deshalb sind kleine Taschenlampen, die am Maskenband befestigt werden, sehr hilfreich. Weit leuchten müssen sie nicht, aber zumindest kann man so die Line gut erkennen und auch beim Sichern sind die kleinen Lampen sehr nützlich.

Monoflosse

Mit Monoflossen werden sowohl in die Tiefe als auch auf der Strecke die größten Distanzen überwunden. An die Bewegung muss man sich erst gewöhnen und die Wende im Schwimmbad stellt gerade am Anfang für viele eine Herausforderung dar. Die Blätter werden aus Fieberglas oder Carbon gefertigt und werden inzwischen eher weich gewählt(außer bei Speed Apnea). Die besten Fußteile sind maßangefertigte, sie bieten den Füßen einen optimalen Halt, der eine ideale Kraftübertragung gewährleistet.

Fluid Goggle

Bei einer normalen Taucherbrille muss der Druckausgleich auch in der Maske gemacht werden. Außerdem muss dafür die Nase zugehalten werden. Wen das stört, weil er zum Beispiel mit gestreckten Armen tauchen will, kann statt der Maske nur einen Noseclip nutzen. Leider sieht man dann sehr wenig.
Für diesen Zweck wurden Fluid Goggles geschaffen. Es sind Schwimmbrillen, die mit Wasser geflutet werden. Sie sind mit kleinen Linsen ausgestattet, die mit 50 Dioptrien dafür sorgen, dass man zumindest geradeaus einigermaßen scharf sieht. Fluid Goggles können selbst gebastelt oder gekauft werden. Wenn die Linse bündig mit dem Brillenglas ist, sieht man nur unter Wasser scharf. An der Oberfläche wird einem so ziemlich schnell schlecht. Dieses Problem wird behoben, indem die Linse nach innen versetzt wird, so, dass sich auch nach dem Auftauchen Wasser zwischen Linse und Brillenglas befindet.

Eigenbau

Fluid Goggle von Octopus

Wenn ein paar Freitaucher zusammenkommen kann es schon mal so aussehen…