Für manche ist Apnoetauchen einfach „nur“ luftanhaltend die Unterwasserwelt zu erkunden – was absolut in Ordnung ist, der Spaß darf auf keinen Fall zu kurz kommen! Wer einen Schritt weitergehen möchte und eventuell darauf hinarbeitet, an Wettkämpfen teilzunehmen, wird früher oder später über die verschiedenen Disziplinen und gewisse Abkürzungen stolpern. Es gibt klare Spielregeln und die Disziplinen sind grob auf Pool und Freiwasser aufgeteilt.
Pool
Da es in den meisten Schwimmbädern schlecht aussieht was die Tiefe angeht, konzentrieren sich die Pooldisziplinen naturgemäß auf horizontale Distanzen in allen möglichen Variationen. Außerdem gibt es noch das Zeittauchen.
STA – Static – Zeittauchen
Es steckt schon irgendwie im Namen. Beim Zeittauchen, auch Static genannt, geht es darum, so lang wie möglich die Luft anzuhalten. Dabei treibt der Athlet bewegungslos mit dem Gesicht nach unten im Wasser und rührt nur gelegentlich einen Finger um zu signalisieren, dass alles OK ist. Static ist viel anstrengender als es klingt, besonders mental. Immerhin muss man einige Minuten mit den eigenen Gedanken verbringen und versuchen, diese in eine positive Richtung zu lenken, auch wenn´s zach wird. Das schöne an dieser Disziplin ist, dass Neulinge gerade am Anfang große Fortschritte machen und man wirklich lernen kann, sich zu entspannen. Static wird meistens mit Neoprenanzügen in Babybecken praktiziert, da man dabei sehr schnell auskühlt.
DYN – Dynamic – Streckentauchen
Bei den Dynamic-Disziplinen wird versucht, so weit wie möglich mit nur einem Atemzug zu tauchen. Es wird zwischen den „Fortbewegungsmethoden“ unterschieden:
– DNF (Dynamic no Fins) – Streckentauchen ohne Flossen
– DYN (Dynamic) – Streckentauchen mit Monoflosse
– DYNB (Dynamic Bi-Fins) – Streckentauchen mit Bi-Fins
Endurance, Speed Apnea
In nur 1-2-tägigen Wettkämpfen selten zu finden sind die Endurance-Disziplinen und Speed-Apnea. Dabei werden wiederholt Strecken von je 50m zurückgelegt (2×50, 8×50 oder 16×50), und dies so schnell wie möglich. Die Pausen kann man sich selbst einteilen. Beim Speed Apnea (2×50) verzichten die meisten komplett auf die Pause und machen die 100m in einem Zug.
Freiwasser – Tiefe
In die Tiefe getaucht wird sowohl im See als auch im Meer. Im Meer ist es natürlich spaßiger, weil es viel wärmer und heller ist und es ist wohl nicht überraschend, dass dort größere Tiefen als in Seen erreicht werden. Getaucht wird an einer Line, die an einer Boje oder im Idealfall einem Counterweight-System befestigt ist. Der Taucher ist mit der Line über ein Lanyard verbunden.
Tieftauchen mit konstantem Gewicht
Konstantes Gewicht bedeutet, dass man das Gewicht, das man mit runter nimmt auch wieder mit rauf bringen muss. Ähnlich wie bei den Pooldisziplinen wird unterschieden zwischen:
– CNF (Constant Weight no Fins) – Tieftauchen mit konstantem Gewicht ohne Flossen
– CWT (Constant Weight) – Tieftauchen mit Monoflosse
– CWTB (Constant Weight Bi-Fins) – Tieftauchen mit Bi-Fins
– FIM (Free Immersion) – Tieftauchen ohne Flossen, Athlet zieht sich an der Line vorwärts
Jump Blue
In einer Tiefe von zehn Metern wird mit Bi- oder Monofins um ein Quadrat mit 15m Seitenlänge getaucht. Es zählt die erreichte Distanz. Jump Blue ist somit eine Mischung aus Tief- und Streckentauchen, es findet jedoch nur im Freiwasser statt.
Variables Gewicht (VWT)
Hier lässt sich der Taucher von einem geführten Gewicht nach unten ziehen und muss anschließend aus eigener Kraft wieder nach oben schwimmen (das Gewicht bleibt unten). Die ursprüngliche Form nennt sich Skandalopetra und stammt aus Griechenland. Schwammtaucher ließen von einem an ein Seil befestigten Stein in die Tiefe ziehen. Skandalopetra funktioniert im Team, denn der Taucher wird von seinem Kollegen mit dem Seil wieder nach oben gezogen.
No Limits (NLT)
No Limits ist keine Wettkampfdisziplin. Der Taucher lässt sich von einem Schlitten in die Tiefe ziehen und auch wieder nach oben befördern. Dies funktioniert in der Regel mit einem Hebesack, der über eine Pressluftflasche mit Luft gefüllt wird. Auf diese Art wurden die größten Tiefen in Apnoe erzielt, aber die Risiken sind nicht zu unterschätzen. Wir haben übrigens auch ein Schlittensystem im Verein, allerdings nutzen wir es zum Spaß und nicht, um Rekorde aufzustellen.
